Das Forschungsprojekt MuSiS
incontext.technology (INCTEC) ist Teil des Forschungsprojekts „Multimodaler digitaler Zwilling für eine sichere und nachhaltige Stadt“ (kurz: MuSiS). Dieses Projekt des Förderprogramms Invest BW zielt darauf ab, den Umfang und die Effizienz der Umweltkartierung deutlich zu verbessern. Dahinter steht die Idee, dass an jedem Fahrzeug montierte Messsysteme die Umgebung während der Fahrt in Echtzeit dokumentieren sollen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um eine Erweiterung des Einsatzes von mobilen Kartierungsfahrzeugen. Völlig neu ist jedoch die Art und Weise, wie die Daten noch während der Fahrt, also sofort, ausgewertet und in einem komplexen Verfahren zu einem digitalen Zwilling der Umgebung gemacht werden. Die Vorteile liegen auf der Hand. So sind beispielsweise kommunale Bauprojekte auf archivierte Katasterpläne angewiesen, die jedoch meist viele Jahre alt sind. Dies führt häufig zu Problemen oder Verzögerungen beim Bau. Aktuelle und vollständige Daten über die Umwelt würden nicht nur helfen, diese Probleme zu vermeiden, sondern auch die Arbeit wesentlich effizienter machen. Dies ist nur eine der vielen Möglichkeiten, wie aktuelle, detaillierte Umweltdaten eine große Hilfe sein könnten. Ein Nutzer könnte einfach auf die Daten des digitalen Abbilds der Umwelt zugreifen, anstatt selbst zeitaufwändige Messungen vorzunehmen, vor allem bei spezifischen Abfragen.
Unser Beitrag zum Projekt
Die Umwandlung der Daten in einen digitalen Zwilling und deren Auswertung erfordert extreme Rechenkapazitäten. Hier kann unsere Smart-Monitoring-Software helfen. Sie speichert alle Daten, die vom Messgerät kommen, an einer zentralen Stelle und wertet sie in Echtzeit aus. Die Idee des „maschinellen Lernens“ und des „autonomen Lernens“ ist auch in diesem Fall sehr nützlich, da sie menschliches Eingreifen unnötig macht. So kann die Software zunehmend selbständig auf Probleme und Anomalien in der Umgebung reagieren. Dies ist eine große Verbesserung gegenüber der bisherigen Auswertung dieser Art von Datensätzen, die meist von Hand, d. h. von entsprechend geschulten Personen, vorgenommen wurde.
Nach der Echtzeitauswertung erfolgt eine Interpretation dieses digitalen Abbilds der städtischen Umwelt durch eine künstliche Intelligenz. Das Ergebnis: Jeder Zielgruppe können die für sie richtigen und wichtigen Informationen in Form von Infografiken und benutzerspezifischer Routenplanung zur Verfügung gestellt werden. Schulkinder, Senioren und Touristen könnten an diesen Informationen interessiert sein, die sie nutzen können, um ihr tägliches Leben sicherer und zuverlässiger zu gestalten.
Andere Projektpartner
Ebenfalls maßgeblich an dem Projekt beteiligt ist das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM. Sein Hauptbeitrag ist die Entwicklung einer kompakten, modernen Messbox, die einfach an Fahrzeugen angebracht werden kann. Diese Box soll in der Lage sein, schnell und präzise möglichst viele Informationen über die Umgebung während der Fahrt zu erfassen. Dabei werden insbesondere Laserscanner und hochauflösende Kameras zum Einsatz kommen.
Obwohl das Projekt sehr viele Daten sammelt und sehr detailliert vorgeht, achtet es sehr auf die Datensicherheit und dokumentiert so wenig persönliche Informationen wie möglich. So werden die aufgezeichneten Bilder sofort nach der Aufnahme anonymisiert, etwa durch Verpixeln, um Personen und Fahrzeuge unkenntlich zu machen.
Die Zukunft des Projektes
Das MuSiS-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Der Startschuss fiel Anfang November 2022. Wir von incontext.technology unterstützen dieses Projekt mit Begeisterung, denn es hat das Potenzial, durch eine zeitgemäße Beschreibung des jeweiligen Umfeldes die Themen Sicherheit und Nachhaltigkeit für die Nutzerinnen und Nutzer adäquat zu adressieren. Beispiele hierfür sind die Frage nach einem guten und sicheren Schulweg, die Frage nach einem barrierefreien Weg oder auch die Frage nach einer touristischen Route mit der besten Aussicht. Somit würde das Projekt Menschen in allen Lebensphasen helfen und könnte auch in der Bau- oder Infrastrukturbranche eingesetzt werden. Im Projektverlauf soll das jeweils aktuelle Produkt von allen möglichen Zielgruppen regelmäßig in der Praxis getestet werden, um es entsprechend ihren Bedürfnissen und Vorstellungen zu optimieren. Somit würde das Projekt Menschen in allen Lebensphasen helfen und könnte auch in der Bau- oder Infrastrukturbranche eingesetzt werden.
Das MuSiS-Projekt wird auch vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus im Rahmen des Förderprogramms Invest BW gefördert. Weitere assoziierte Partner sind die Stadt Freiburg, die Freiburger Verkehrs AG, die Digital-Agentur Heidelberg GmbH und der Verband Region Rhein-Neckar.