Digitale Zwillinge und KI – auch für KMUs greifbar?

Auf erfolgreiche Anwendungsfälle von Smart Monitoring in der Industrie sind wir immer stolz, sei es in der Produktion, Überwachung der Infrastrukturen, Kreislaufwirtschaft oder im Maschinenbau. Die Lösung kann dabei eine Schlüsselrolle innerhalb der Steigerung der Prozesseffizienz spielen – ob in der automatisierten Fehlerfrüherkennung bis hin zur präventiven Wartung oder Qualität. Manches Potenzial ist auch erst nach der Zusammenführung der Datenvielfalt ersichtlich, denn Digitale Zwillinge sind eine greifbare Vorlage für Simulationen oder Optimierungen für Produkte, Prozesse oder auch Dienstleistungen, die unter realen Bedingungen mit einem recht großen Aufwand möglich sind.

Projekt: AVKVIN 

Einsatz der modernsten digitalen Technologien bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist essentiell, denn “über 40 % des deutschen Bruttoinlandprodukts und 55 % aller Arbeitsplätze entfallen auf KMU” (ref: Artikel Magazin). Gerade darüber geht es in der letzten Ausgabe von “Nachhaltigkeit und Digitalisierung”. Das von incontext.technology dargestellte Beispiel ist in so spezialisierten Industriezweigen wie etwa der Verbrennungsindustrie einsetzbar. Mit dem “Abfallverbrennungskessel 4.0” – kurz AVKVIN – wurden neue digitale Methoden zur Optimierung von Verbrennungsanlagen entwickelt, angewandt und automatisiert.  Eine methodologische Stütze kam dabei aus der Spitzenforschung – der Leibniz Universität Hannover, die auf INCTEC Smart Monitoring Plattform und die Möglichkeiten zu den greifbaren Automatisierungen aufmerksam wurden. Die Entwicklungen wurden für EEW Energy from Waste GmbH getätigt, auch unterstützt durch das Oldenburger OFFIS.

Bild 1: Verbrennungsanlage schematisch aus https://www.acatech.de/publikation/mit-kuenstlicher-intelligenz-zu-nachhaltigen-geschaeftsmodellen/

Durch den Anwendungsfall wurden die Möglichkeiten der Optimierung deutlich. Smart Monitoring mit seinen Digitalen Zwillingen und KI ist eine Entscheidungsstütze, wenn es mit herkömmlichen Tools nicht möglich ist. So sieht es auch die Projektleitung Dr. Fabian Cyris: “INCTEC Smart Monitoring hat uns eindrucksvoll gezeigt welche Potenziale in einer automatisierten Auswertung von Daten aus unterschiedlichen Quellen sowie der Einbindung von Analysen mit KI-Modellen gehoben werden können.” Neben Datenströmen von diversen Sensoren wurden ebenfalls Prozessdaten und Videos eingebunden. 

Bild 2: Analyse über die Vielfalt der industriellen Datenquellen

Ergebnis

Das Feedback der Kunden ist uns ein Lob und der Beweis der technologischen Machbarkeit. Zu betonnen ist jedoch, dass das ganze Potenzial der Technologie nur mit einem hohen Level der Digitalisierung und Vernetzung einhergeht, also wenn bereits ausreichend Daten vorhanden sind oder neu installierte zusätzliche Geräte Messdaten generieren. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass viele Unternehmen noch nicht die nötige Infrastruktur aufweisen können, als dass KI und Digitale Zwillinge effektiv eingesetzt werden könnten. Nicht nur fehlt es häufig einfach an der Sensorik, sondern es fehlt häufig auch an einem Unternehmen-internen Verständnis für Schlüsselbegriffe der Digitalisierung, wie gerade etwa der Digitalen Zwilling, IoT, KI oder Big Data. Nach einer Einführung dieser Schlüsseltechnologien in bestimmte KMU hat man aber in einem folgenden Schritt die Einführung unserer Smart Monitoring Technologie ebenfalls als Erfolg verzeichnen können. Beispiele wie AKVIN sind wichtige Leuchttürme dafür. 

Um also die Einführung dieser für die meisten KMU überwältigenden Maße an Konzepten erleichtern zu können, setzt das Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren vermehrt auf eine erhöhte Vernetzung und Automatisierung, und hilft ausgewählten KMU auch selber auf diesem Weg der Transformation. Dabei fördert es konkret auch den Einsatz von Smart Monitoring in eben diesen Unternehmen. 

Referenzen

Die allgemeine Beschreibung und Motivation hinter dem Projekt AKVIN können sie hier nachlesen:

https://www.ikw.uni-hannover.de/de/forschung/forschungsbereich-kraftwerkstechnik/forschungsprojekt-abfallverbrennungskessel-40

Mehr zu der Methodik und Herangehensweise sowie weitere Beispiele für die erfolgreiche smarte Digitalisierung in der Kreislaufwirtschaft und KMUs  findet man im Magazin (Seiten 36 –40)